
KEN LUM
PI
Geboren 1956 in Vancouver, Kanada, wo er lebt und arbeitet.
Ausbildung – Abschluss in Biochemie an der Simon Fraser University Vancouver.
Ausstellungen und Projekte – Neben zahlreichen Einzelausstellungen Beteiligungen an international bedeutenden Veranstaltungen: den Biennalen von Venedig, Shanghai, São Paulo, Havanna und Sydney, der documenta 11 (2002) sowie der Manifesta in Frankfurt 2002. Lum realisierte sowohl temporäre als auch dauerhafte Kunstprojekte im öffentlichen Raum in Städten wie St. Moritz, Stockholm, Toronto und Wien.
Österreich-Bezug – Die Galerie Grita Insam widmete Ken Lum die Sommerausstellung 2006. Museum in progress zeigte in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien 2004 die Plakatserie Schnitzel Company. Weitere Projekte: Teilnahme an der 4. Österreichischen Triennale zur Photographie im öffentlichen Raum Graz (2003) und das Plakatprojekt There is no place like home in Innsbruck (2001).
Publikationen und kuratorische Arbeit – Veröffentlichung mehrerer Essays und Rezensionen. Gründer und Herausgeber des Yishu Journal of Contemporary Chinese Art. Projektleiter der einflussreichen Ausstellung The Short Century: Independence and Liberation Movements in Africa 1945–1994. Kokurator von Shanghai Modern: 1919–1945 sowie der 7. Sharjah Biennale in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Lehrtätigkeit – Seit den frühen 1990er Jahren Gastprofessuren an der Akademie der Bildenden Künste München, der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts Paris und der China Art Academy Hangzhou. Seit 2000 Professor am Department of Fine Arts der University of British Columbia, Vancouver.
Medieninstallation seit 2006
Im Rahmen der Initiative Kunst im öffentlichen Raum Wien konzipierte der kanadische Künstler Ken Lum für die 2006 erneuerte Westpassage Karlsplatz die Medieninstallation Pi.
Die Zahl Pi (π) dient zur Berechnung von Kreis und Kugel und ist als unendliche Dezimalzahl ohne sich wiederholendes Muster einzigartig. Als elementare Konstante kann Pi als universelles Symbol für die Welt gelesen werden. Ihre Visualisierung bildet das Zentrum von Ken Lums Werk, wobei die jeweils zuletzt errechneten Stellen per Computerprogramm dargestellt werden.
Zugleich bezieht sich der Künstler auf reale Gegebenheiten: Globale, regionale und lokale soziale sowie politische Verhältnisse werden in Form sogenannter Factoids mathematisch-numerisch beschrieben. Überschriften auf verspiegelten Paneelen benennen sowohl schwerwiegende Tatsachen für Welt und Menschheit als auch alltägliche, triviale Themen. Das wissenschaftlich ermittelte statistische Zahlenmaterial wird über ein digitales Netzwerk laufend aktualisiert.
Eine durchgestaltete Vitrine zitiert eine Arbeitssituation an einem Bibliothekstisch. Sie enthält einen historischen Hinweis auf Archimedes' Lehre von der Zahl Pi. Aktuelle Standardwerke zu statistischen Erhebungen und Bevölkerungsbewegungen führen zum Thema der Migration.